Niederlage für Mensch und Umwelt: Europaparlament verwirft Kommissionsvorschlag zur Reduzierung von Pestiziden komplett

Am heutigen Mittwoch, 22. November 2023, hat das Europäische Parlament zum Kommissionsvorschlag für eine Verordnung zur nachhaltigen Verwendung von Pflanzenschutzmitteln (SUR) abgestimmt.

Nach monatelanger Arbeit an einer Parlamentsposition hat heute eine knappe Mehrheit von 299 Abgeordneten diese Position und damit den Kommissionsvorschlag abgelehnt. Eine Mehrheit von 324 Abgeordneten entschied dann dagegen, dass das Parlament sich noch einmal mit diesem Text auseinandersetzen soll, was einer Aufforderung an die Kommission, den Gesetzesvorschlag ganz zurückzuziehen, gleichkommt.

Die Europäische Kommission hatte eine Reduzierung des Einsatzes von chemischen Pestiziden von 50% bis 2030 vorgeschlagen, der Umweltausschuss hat dieses Ziel auf -65% für die gefährlichsten Substanzen bis 2030 erhöht. Eine weiterer wichtiger Aspekt des Kommissionsvorschlags war die Aufstellung von empfindlichen Zonen (Spielplätze, Siedlungen, Naturschutzzonen…), die vor dem Einsatz von chemischen Pestiziden geschützt werden sollten. Nun ist die Zukunft dieses Vorhaben ungewiss.

 

Tilly Metz, Mitglied des Umweltausschusses des Europaparlaments, kommentiert:

“Es ist eine Schande! Wie man kann diese radikale Verwerfung einer doch so notwendigen Pestizidreduzierung verantworten? 

Die heutige Abstimmung zeigt ganz klar, dass es der Agrochemischen-Lobby erneut gelungen ist, die Mehrheit der Abgeordneten, insbesondere aus konservativen Lagern, von der Wichtigkeit kurzfristiger Gewinne zu überzeugen, anstatt dass letztere endlich auf die Wissenschaft hören. Zahlreiche Studien belegen schließlich, dass die Verwendung von Pestiziden uns langfristig mehr kosten wird, als eine Reduzierung. Sie sind nicht nur äußerst gefährlich für die menschliche Gesundheit, sondern auch für die Artenvielfalt und die Ökosysteme. Ein großspuriger Einsatz von Pestiziden stellt somit auch eine klare Bedrohung für unsere Lebensmittelsicherheit dar. 

Ich möchte mich nicht in ein paar Jahren vor zukünftigen Generationen rechtfertigen müssen, dass wir sie im Stich gelassen haben, weil wir es nicht geschafft haben, nachhaltige Maßnahmen zu ergreifen. Mein Engagement für eine ehrgeizige Reduzierung des Pestizideinsatzes und für eine fairere, nachhaltigere Landwirtschaft geht weiter!”

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