Am heutigen Donnerstag, dem 1. Februar, haben sich Tausende Landwirt:innen nach Brüssel begeben, um vor den Gebäuden des EU-Parlaments, des Rates und der EU-Kommission zu demonstrieren. Anlass für die Protestaktion ist der steigende Unmut über schrumpfende Gewinnmargen trotz Inflation, komplizierte Umweltauflagen und unfaire Konkurrenz durch importierte Produkte, die niedrigeren Standards entsprechen.
Die EU-Abgeordnete Tilly Metz, stellvertretendes Mitglied des Agrarausschusses des Europäischen Parlaments, kommentiert:
„Ich verstehe den Frust der Bauern und Bäuerinnen, die aktuell in Brüssel für ihre Zukunft demonstrieren. Eine jahrzehntelang fehlgeleitete europäische Agrarpolitik, eine ungerechte Verteilung der Hilfsgelder, ein immenser Druck, als Betrieb zu wachsen oder zu verschwinden, geringe Gewinnmargen auf ihren Produkten, immer mehr Papierkram. Ich habe 2021 gegen die aktuelle Gemeinsame Agrarpolitik gestimmt, da es für mich klar war, dass wir mit dem Modell in die Wand fahren würden. Wofür wir, leider vergebens, gekämpft haben, war eine Vereinfachung der Agrarpolitik und einen echten Paradigmenwechsel, der es Landwirten und Landwirtinnen ermöglicht, ihre Betriebe mit der richtigen Unterstützung zu modernisieren oder umzustellen und ihre Position innerhalb der Lebensmittelkette zu stärken.
Europa muss nun dringend nachbessern und den Landwirten und Landwirtinnen bessere Perspektiven bieten. Dazu gehört auch, keine Freihandelsabkommen mehr abzuschließen, ohne die Auswirkungen von Billigimporten auf die europäische Landwirtschaft zu berücksichtigen. Wir können nicht einerseits in Europa hohe Umwelt- und Tierschutzstandards ansetzen und dann weiterhin Nahrungsmittel importieren, die diese Standards absolut nicht erfüllen. Ich verstehe, dass die Bauern und Bäuerinnen es satt haben und fordern, dass ihnen zugehört wird. Ohne Natur keine Landwirtschaft, aber vor allem ohne Bauern und Bäuerinnen keine Lebensmittel. Das darf die Politik nicht vergessen.“