Lebendtierexporte: Berichterstatterin Metz fordert dringendes Handeln

Am gestrigen Donnerstag, 10. Oktober 2024, erreichte die Europaabgeordnete und Berichterstatterin für die Verordnung zu Tiertransporten die Nachricht über eine dramatische Situation von Lebendtiertransporten an der Grenze zwischen Bulgarien und der Türkei.

 

Zwei von insgesamt vier Transportern beladen mit trächtigen Kühen und Kälbern, die am 12. September losgefahren sind, werden aufgrund eines Formfehlers im Traces wegen angeblicher Blauzungenkrankheitgefahr an der türkisch-bulgarischen Grenze festgehalten, nach dem in Brandenburg, der Herkunftsort der Tiere, nachträglich zur betroffenen Zone erklärt wurde. Die anderen beiden Lkws scheinen nach aktuellen Informationen ebenfalls nicht zu ihrem Zielort zu gelangen. Getestet wurde auf die Krankheit jedoch keines der Tiere. Nach aktuellen Informationen stehen die Tiere knöcheltief in ihren eigenen Exkrementen, können nicht entladen werden und sind abgemagert. Ein trächtiges Rind mussten im Tiertransport ohne veterinärmedizinischer Aufsicht kalben, welches zu Totgeburten geführt hat.

 

Gestern hatten die Behörden in Brandenburg dem zuständigen Unternehmen GLT German Livestock die unmittelbare Nottötung angeordnet, welche innerhalb von drei Tagen durchgeführt werden müsste, dafür müssen die türkischen Behörden jedoch kooperieren.

 

Im Dezember 2023 hat die Europäische Kommission den Vorschlag für die Verordnung zum Schutz von Tieren Transport veröffentlicht und Frau Metz hat in diesem Mandat die Berichterstattung im Transportausschuss des Europaparlaments übernommen. Offiziell begonnen hat die Arbeit jedoch noch nicht.

 

Frau Metz kommentiert:

 

“Es kann nicht angehen, dass lebende Tiere tagelang durch die EU und darüber hinaus transportiert werden und in Notlagen keine Entladung ermöglicht wird und schlimmer noch, auch keine Weiterreise zugelassen wird. Eine solch inhumane Vorgehensweise ist nicht nur grausam für die Tiere, sondern auch für die Fahrerinnen und Fahrer, die das Leid miterleben müssen und selbst festsitzen. Es ist eine Schande, dass so etwas an den europäischen Grenzen geschieht, obwohl die Europäische Union sich damit brüstet, einige der höchsten regulatorischen Standards für den Tierschutz weltweit zu haben.

 

Das Unglück an der bulgarischen Grenze ist mal wieder ein klares Signal, dass mit unserem Lebensmittelsystem etwas gewaltig nicht stimmt. Tiere des Profits wegen tausende Kilometer weit zu transportieren und in Länder zu exportieren, in denen die Tierschutzvorschriften der EU meist nicht eingehalten werden, ist schlicht und einfach absurd und grausam. Trächtige Rinder werden unter dem Deckmantel von Zuchttiertransporten in Drittstaaten exportiert und das Tierwohl bleibt dabei klar auf der Strecke. Jeweils 35 tragende Rinder auf jedem Transporter stecken nun ohne veterinärmedizinische Versorgung fest und können sich nicht mal hinlegen. In meiner Arbeit als Berichterstatterin für die Tiertransport-Verordnung werde ich mich dafür einsetzen, Transportzeiten zu reduzieren und Exporte in Drittstaaten sowie den Transport hochträchtiger Tiere zu verbieten. 

 

Ich fordere die zuständigen Behörden in der Türkei dazu auf, die von den brandenburgischen Behörden verordnete Nottötung auf bulgarischem oder türkischem Boden zuzulassen, damit die Tiere endlich von ihren Qualen befreit werden können und die Fahrer die Rückreise antreten können. Dafür müssen sie regelkonform in Bulgarien oder der Türkei geschlachtet werden. Tragödien wie diese dürfen sich nicht regelmäßig wiederholen.”

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