Tilly Metz, Mitglied der Grünen/EFA-Fraktion und Mitglied der LGBTI-Intergroup und Marc Angel, Mitglied der Sozialdemokratischen Fraktion und Co-Vorsitzender der LGBTI-Intergroup sind die einzigen beiden luxemburgischen Mitglieder der interfraktionellen Arbeitsgruppe und zeigen sich bestürzt über die aktuellen Geschehnisse in Luxemburg.
Am heutigen Mittwoch, 24. Juli 2024, hat die luxemburgische Petition ‘zum Ausschluss von LGBT-Themen aus der Erziehung von Minderjährigen’ bereits über 5700 Unterschriften und damit über 100 Prozent der benötigten Stimmen erhalten.
Tilly Metz kommentiert:
„Noch vor wenigen Wochen haben wir auf den Straßen Luxemburgs die Liebe gefeiert und heute wollen die über 5000 unterzeichnenden Personen, dass Minderjährigen ihr Recht entzogen wird, über die verschiedenen Arten von menschlichen Beziehungen aufgeklärt zu werden. Das ist absurd.
In der luxemburgischen Konstitution ist die Freiheit der Lehre im Einklang mit den Werten einer demokratischen Gesellschaft, die auf den Grundrechten und den öffentlichen Freiheiten basiert, verankert. Meinem Verständnis nach kann man Kindern und Jugendlichen also eine inhaltlich komplette Aufklärung nicht verweigern. Menschen, die sich der LGBTIQ-Gemeinschaft zugehörig fühlen, existieren nun einmal, stellen keine Bedrohung dar und ihre Existenz darf nicht verschwiegen werden – ganz im Gegenteil.
Es ist wichtig, dass in Luxemburg europäische Werte ernst genommen und angewandt werden und solche Fälle der Diskriminierung nicht mehr vorkommen. Wir müssen intensiv mit der Zivilgesellschaft zusammenarbeiten, um weiter Aufklärungsarbeit zu leisten und so langfristig zu garantieren, dass die luxemburgische Gesellschaft niemanden ausgrenzt.
Marc Angel dazu:
“Ich bin zutiefst schockiert, dass die Grundrechte unserer Kinder auch noch im 21. Jahrhundert so populistisch und unter falschem Vorwand in Frage gestellt werden.
Der Zugang zur Bildung im Bereich der emotionalen und sexuellen Gesundheit ist in keinster Weise Ausdruck irgendeiner Ideologie. Im Gegenteil handelt es sich nicht nur um ein von UN-Konventionen abgeleitetes Recht, sondern auch um eine kollektive Gewissenspflicht gegenüber unseren jüngeren Generationen, da sie unsere Kinder stärkt und hilft, sie vor Missbrauch zu schützen.
Diese Petition macht mich traurig und wütend, weil sie letztlich für eine Rückkehr zu patriarchalischen Denkmustern und Gesellschaftsstrukturen wirbt. Dem müssen wir entschieden entgegentreten!”