Die Europäische Kommission hat heute ihren Vorschlag zur gleichberechtigten Anerkennung der Elternschaft veröffentlicht. Dieser seit langem erwartete Vorschlag zielt auf die automatische Anerkennung der in einem EU-Mitgliedstaat begründete Elternschaft in allen anderen EU-Mitgliedstaaten durch die Einführung eines europäischen Elternschaftszertifikats ab. Dies würde sicherstellen, dass die Rechte von Kindern grenzüberschreitend gewahrt bleiben, insbesondere wenn ihre Familien innerhalb der EU reisen oder umziehen.
Tilly Metz, Europaabgeordnete für déi gréng und Mitglied der LGBTI Intergroup des Europäischen Parlaments kommentiert:
„Derzeit werden viele Eltern in ihrem Recht auf freie Bewegung innerhalb der EU behindert, weil sie in einem anderen Mitgliedstaat nicht als Eltern anerkannt werden. Dies kann schwerwiegende Folgen für die Rechte der Kinder und ihrer Eltern haben. Dieser Mangel an Rechtssicherheit für Regenbogenfamilien bleibt eine der großen Schwachstellen unserer Union im Hinblick auf die Grundfreiheiten. Das Wohl des Kindes und das Grundrecht auf Familie müssen in den Mittelpunkt der Diskussion gestellt werden. Die Diskriminierung eines Kindes aufgrund des Familienstandes oder der sexuellen Orientierung seiner Eltern muss unbedingt beendet werden.
Der Vorschlag der Kommission ist daher ein sehr wichtiger Schritt für die LGBTQI+ Gemeinschaft. Der Rechtsstatus von Kindern aus gleichgeschlechtlichen Familien könnte nun endlich in der gesamten Union anerkannt werden.“
Tilly Metz warnt jedoch vor einer verfrühten Siegerrunde und weist darauf hin, dass der Kampf nun erst richtig beginnt:
„Das von der Kommission gewählte Rechtsinstrument sieht ein Vetorecht für die Mitgliedstaaten vor. Angesichts der Anti-LGBTQI+ Haltung einiger europäischer Regierungen ist eine Blockade des also Dossiers leider zu befürchten Dies ist bereits bei der Antidiskriminierungsrichtlinie von 2008 geschehen, die bis heute im Rat blockiert ist, da es kein einstimmiges Ja vonseiten der Mitgliedstaaten gab. Mein Appell an alle Mitgliedstaaten: unterstützt bitte diesen wichtigen Schritt für die Rechte von Regenbogenfamilien.”